Mehr Effizienz dank Schichtplanungs-App

DIALOG: Herr Berner, wie bewältigt man die Komplexität einer digitalen Vernetzung der Produktion?

MB: Unsere Industrie 4.0-Lösung in der Produktion kennzeichnet ganz klar: Unser Mitarbeiter darf am Ende der Anwendung mit der Schichtplanung-App „KapaflexCy“ – die ähnlich funktioniert wie eine Doodle-App – die Komplexität der digitalen Vernetzung gar nicht spüren. Denn die eigentliche Komplexität findet nur im Hintergrund der App statt, wo eine Regelengine alle Daten für den Schichtplaner berechnet und ihm dann zur Verfügung stellt. Die Anwendung der App ermöglicht dem Schichtplaner, Anfragen über bestimmte Schicht- oder Flexibilitätsbedarfe direkt auf das eigene Smartphone des Werksarbeiters zu senden. Dieser kann auf die Terminanfragen individuell reagieren oder sich mit seinen Kollegen abstimmen. Schließlich kann der Werksarbeiter sein Feedback wieder an das Tool zurückgeben und somit dem Schichtplaner die Information zugänglich machen. Durch benutzerfreundliche Systeme wie diese Schichtplanungs-App ist die Komplexität der digitalen Vernetzung für unsere Mitarbeiter kein Thema mehr.
 

„Durch benutzerfreundliche Systeme wie die Schichtplanungs-App ist die Komplexität der digitalen Vernetzung für unsere Mitarbeiter kein Thema mehr.“

DIALOG: Wie verändert die KapaflexCy-App die Arbeitsprozesse in der Smart Factory?

MB: Unsere Arbeitsprozesse haben sich von gestern auf heute enorm verändert. Vor der Einführung der App hatten wir im Unternehmen noch ein weißes Papier an der Wand hängen, auf dem sich jeder Mitarbeiter für seine Schicht eingetragen hatte. Doch gerade im Schichtbetrieb war es nicht möglich, jeden Mitarbeiter zu jeder Zeit zu erreichen. Zudem hatte damals auch nicht jeder Produktionsmitarbeiter in unserem Unternehmen eine eigene E-Mail-Adresse auf der Shopfloor Ebene zur Verfügung. Somit fand die Kommunikation zur Schichtplanung immer über einen zentralen Single Point of Contact (SPoC) statt. Die Termine wurden erst dann innerhalb der Mitarbeiterschaft verteilt. Wer hier also die Information frühzeitig erhielt, stand natürlich immer ganz oben auf der Liste. Dieser Prozess wurde nun komplett geändert: Heute wird an alle infrage kommenden Mitarbeiter gleichzeitig kommuniziert, entweder über das Smartphone, die private E-Mail-Adresse oder die Stempelkarte. Eine der wichtigsten Erkenntnisse hierbei ist die Entgrenzung des Arbeits- und Privatlebens. Denn durch die Nutzung der App ist es möglich, diese miteinander zu vereinbaren. Beispielsweise hat der Mitarbeiter nicht nur in der Firma, sondern auch in seiner Freizeit die Möglichkeit, Anfragen für Zusatzschichten flexibel anzunehmen oder abzulehnen – und diese gegebenenfalls vorher mit seiner Familie abzusprechen.

DIALOG: Welche Best-Practice Erfahrungswerte gibt es aus dem Einsatz der KapaflexCy-App?

MB: Für das Personalmanagement stellt eine Industrie 4.0-Anwendung eine große Herausforderung dar. Denn für das große Ziel, mehr Flexibilität in die Fabrik zu bringen, sind noch mehr Rahmenbedingungen nötig – wie zum Beispiel Arbeitszeitgesetze oder neue Tarifverträge. Nur so ist es möglich, Flexibilität in den Arbeitsprozessen zu schaffen, die sowohl vom Markt als auch vom Mitarbeiter aufgrund seiner persönlichen Bedürfnisse gefordert werden. Unser Ziel bestand darin, diese Forderungen im Gleichgewicht zu halten, damit ein Industrie 4.0-Flexibilitäts-Instrument wie die KapaflexCy-App wirklich erfolgreich sein wird. Deshalb haben wir uns entschieden, ein System einzuführen, das nicht nur eine App-Funktionalität, sondern auch eine Terminal-Funktion anbietet. Hierdurch stehen dem Mitarbeiter über die Stempelkarte oder alternativ über die E-Mail-Adresse dieselben Funktionen zu Verfügung, wie über die App. Bei der Einführung des Schichtplanungssystems gab es zwar zuerst Berührungsängste bei einzelnen Mitarbeitern, die aber gemeinsam im Team schnell abgebaut wurden. Denn letztendlich ist die Software der KapaflexCy-App so selbsterklärend, dass beim Start der Systemeinführung keine Notwendigkeit bestand, die Generation Y darin zu trainieren. Hier konnten sich die Mitarbeiter problemlos selbst durch das System arbeiten. Das lag vor allem auch daran, dass die meisten Mitarbeiter bereits gespannt waren auf die Implementierung des Tools und sich sehr auf die Innovation gefreut haben, die die Firma Ihnen nun bieten konnte.

„Für das große Ziel, mehr Flexibilität in die Fabrik zu bringen, sind noch mehr Rahmenbedingungen nötig.“
 

Über BorgWarner

BorgWarner Inc. (NYSE: BWA) ist ein weltweiter Produktführer im Bereich hochentwickelter Komponenten und Systeme für den Antriebsstrang. Das Unternehmen unterhält Fertigungsstätten und technische Einrichtungen an 74 Standorten in 19 Ländern und entwickelt Produkte zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs, Reduktion von Emissionen und Steigerung der Leistung.
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