Maximilian Kaltenecker ist Geschäftsführer von NEXUSTEC, einem Spezialisten für KI-gestützte Qualitätskontrolle aus München. Er hilft seinen Kunden dabei, die Fehlerquote auf null zu senken und ihre Produktion umfassend zu digitalisieren.
Herr Kaltenecker, der INDUSTRIAL FUTURE DAY rückt Ansätze und Lösungen in den Fokus, mit denen Unternehmen digitaler, effizienter und nachhaltiger werden können. Wie unterstützen Sie Ihre Kunden in dieser Hinsicht?
Maximilian Kaltenecker: Wir kombinieren die Stärken des Menschen mit den Stärken von Software und Robotik. Der Kern unserer Technologie ist die KI-basierte Software TRiMiTi, die Bilddaten und weitere Datenquellen integriert und auswertet. Damit kontrollieren wir kritische Schritte im Produktionsprozess, beispielsweise, ob eine Schraube richtig festgezogen ist, ob das Drehmoment eines Werkzeugs stimmt, und ob die richtigen Komponenten verwendet werden. Das System kann Arbeitsabläufe lückenlos erfassen und überwachen. Tritt ein Fehler auf, erfolgt sofort ein Hinweis, etwa an den Produktionsmitarbeiter, der den Arbeitsschritt korrigieren muss, bevor fortgefahren wird. So können die Produktion des Kunden digital absichert und Mehrarbeit, Serviceeinsätze und Unfälle minimiert werden. Unsere Lösung ist modular und flexibel aufgebaut, so dass wir Prozesse sehr schnell abbilden und die Software jederzeit an neue Abläufe und Anforderungen anpassen können.
TRiMiTi ist auch ein Instrument zur Digitalisierung und Integration Hub der einzelnen Prozesse. Wir können nicht nur Tätigkeiten an Arbeitsstationen und Arbeitsplätzen absichern, sondern die Einzelanwendungen auch mit weiteren Geräten, Steuerungen, Sensoren und der Gesamtanlage vernetzen. So können wir die Qualitätsdaten für interne Lieferketten und Leistungsanalysen sowie für Kunden und Lieferanten bereitstellen. Wir schaffen durchgängige Informationen und Transparenz – vom einzelnen Arbeitsplatz, über die Produktionslinie, bis auf die Werks- und Unternehmensebene: Die Mitarbeiter erhalten mehr Sicherheit in ihren Abläufen und können sich auf die wichtigen Tätigkeiten konzentrieren. Der Manager bekommt jederzeit Einblick in die aktuelle Performance seiner Produktion. Die Geschäftsführung hat einen wirksamen Ansatz, um das Unternehmen ganzheitlich zu digitalisieren und zukunftsfähig zu machen. Und natürlich wirken sich zuverlässigere Prozesse und eine steigende Qualität auch positiv auf Wettbewerbsfähigkeit, Kundenzufriedenheit und Nachhaltigkeit aus.
In welchen Branchen kommen Ihre Lösungen vorwiegend zum Einsatz, könnten Sie konkrete Use Cases nennen?
MK:Mit unserer Lösung können wir unterschiedliche, sehr anspruchsvolle Kriterienkataloge erfüllen. Im Automotive-Bereich wollte beispielsweise unser Kunde Schaeffler die Fehlerquote bei einem bestimmten Bauteil reduzieren. Dazu haben wir an einer vollautomatisierten Montagelinie eine End-of-Line (EOL) Prüfung mit insgesamt fünf Kameras installiert. Anschließend überwachen wir zusätzlich die manuelle Just-in-Sequence-Verpackung und die Fehlerbeseitigung mit jeweils zwei Kameras. Bei einer Produktionsmenge von insgesamt 1,5 Mio. Teilen konnten wir die Fehlerquote auf null senken. Gleichzeitig haben wir das Manufacturing Execution System (MES) und alle relevanten Geräte in den Live-Datenfluss des Produktionsbereichs angebunden, um die lückenlose Rückverfolgbarkeit der Bauteile zu gewährleisten. Sollte sich einmal herausstellen, dass Teile mit fehlerhaften Zulieferkomponenten zurückgerufen werden müssen, lassen sich die betroffenen Produkte über die Seriennummer nun ganz gezielt bestimmen.
Wir arbeiten auch mit Unternehmen aus Branchen zusammen, in denen die Fehlertoleranz noch geringer ist, unter anderem in der Elektronik- und der Medizintechnikindustrie. So sind wir beispielsweise für ein führendes Schweizer MedTech-Unternehmen der einzige zugelassene Lösungsanbieter für die EOL-Inspektion des Montage- und Verpackungsprozesses bei hochsensiblen medizinischen Sensoren.
„Die digitalen Technologien sind unsere große Chance, unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.“
Sehen Sie aktuell Hürden in der Adaption digitaler Lösungen, und wie sollten Unternehmen Ihrer Ansicht nach dabei vorgehen?
MK: Die digitalen Technologien sind unsere große Chance, unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die Industrie muss sich dazu intensiv mit Software und KI auseinandersetzen und auch das Innovationstempo erhöhen. In Deutschland erfolgen technische Veränderungen häufig nur inkrementell. Doch man kann die notwendigen Entwicklungen nicht aufschieben und hoffen, dass man alle Probleme irgendwann mit einem großen Wurf lösen wird. Es ist wie mit den digitalen Meetings: Zunächst waren viele skeptisch, dass sie funktionieren, heute sind sie Standard.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, zunächst mit kleinen Projekten die Vorbehalte gegenüber technischen Neuerungen zu überwinden. Wenn Entscheider die Erfolge im Kleinen sehen, erkennen sie auch, was im größeren Kontext alles möglich ist. Hier bieten wir ein komplettes Ökosystem für eine Digitalisierungsstrategie in der Fertigung.
Bitte geben Sie uns noch einen kurzen Ausblick auf Ihren Vortrag beim INDUSTRIAL FUTURE DAY 2025. Worauf dürfen sich die Teilnehmer freuen?
MK: Anhand weiterer Anwendungsbeispiele aus verschiedenen Branchen werde ich aufzeigen, wie Unternehmen sehr schnell eine KI-gestützte Qualitätsabsicherung sowohl für die manuelle als auch die automatisierte Fertigung aufbauen können – und wie Mitarbeiter, Kunden und Management davon profitieren. Außerdem werde ich näher darauf eingehen, wie wir aus Arbeitsläufen Daten generieren und wie sich diese zur ganzheitlichen Optimierung der Produktion und zur Steuerung des Unternehmens nutzen lassen.
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