Beratung Portfoliobereinigung und Komplexitätsmanagement

Die Dynamik der Kundenanforderungen und rasante technologische Entwicklungen führen in vielen Unternehmen zu einem kontinuierlichen Anstieg der Produktkomplexität.

Die Folgen sind typischerweise schwierige und langwierige Abstimmungen in der Entwicklung neuer Produkte, hohe Prozesskosten aller beteiligten Bereiche und hohe Aufwände im Management und der strategischen Steuerung des Produktportfolios („Management-Wasserkopf“). Als Konsequenz bestenfalls unternehmerisches Wachstum verhindert. Schlimmstenfalls steht der Anschluss an den Markt auf dem Spiel – und damit die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

Die zentrale Frage ist: Wie können Unternehmen Produktkomplexität souverän und erfolgreich handhaben? Unsere Empfehlungen hierzu sind:

  1. Das Produktportfolio systematisch zu bereinigen,
  2. intelligente Produktarchitekturen zu nutzen,
  3. die Variantenvielfalt über Modularisierung und Plattformen wirtschaftlich erfolgreich zu beherrschen und

Variantenentwicklungen ganzheitlich und fachübergreifend zu steuern.

1. Bereinigung des Produktportfolios zur Freisetzung von Ressourcen

Wachstum bedarf Ressourcen in der gesamten Wertschöpfungskette Ihres Unternehmens – und ein profitables Produktprogramm ist hierfür die Quelle.

Damit verbunden stellt sich die wichtigste Frage: Wie viele tote Pferde verbergen sich in Ihrem Produkt-Portfolio? Und: Auf wie viele tote Pferde verzichten Sie heute ganz bewusst nicht?

Eine Portfolio-Bereinigung ist hier der Schlüssel, welches aus drei Kernpunkten besteht:

  1. Ein Portfolio Kompass
  2. Ein Portfolio-Health Check
  3. Ein rollierendes Portfolio Update

Der erste Schritt zielt darauf, Transparenz zu schaffen, d.h. eine Bestandsaufnahme zu Zahlen, Daten, Fakten aller aktiven Produkte aller Unternehmensteile zu betreiben. Darauf aufbauend wird eine Sicht auf das Portfolio generiert, welche zu Ihren Anforderungen und Ihrem Geschäft passt, u.a. zur Marktattraktivität und Positionierung. Darauf baut ein Health Check auf, welcher bewertet, wie gesund die Produkte im Portfolio hinsichtlich zukünftigem Firmenwachstums sind. 

Einer der schwersten Schritte ist hier meist „tote Pferde“ auszusteuern – oftmals nicht wegen den Kund:innen selbst, sondern unternehmensinterner Bereiche (z.B. Vertrieb), Prozesse und Systeme (z.B. PLM und ERP). Es gilt dabei bewusst mit dem Portfolio umzugehen und z.B. ein Profitabilitätsprogramm aufzusetzen.

Damit diese Schritte nicht in mehrjährigem Abstand mit großen Anstrengungen wiederholt werden müssen, empfehlen wir als dritten Schritt die rollierenden Strategiediskussion mit dem Portfolio Management auf Basis des Health Check standardmäßig zu verknüpfen. Smart Analytics-Ansätze können diesen Prozess dynamisch halten und auf einen minimalen Aufwand reduzieren. Das Schaffen einer  entsprechenden Flexibilität und Entkoppelung in der Organisation unterstützt diesen kontinuierlichen Prozess durch drastische Reduktion von Widerständen.

2. Intelligente Produktarchitekturen zur Beherrschung von Systemkomplexität

Die Produktarchitektur definiert die funktionale Struktur eines Produktes und bildet damit den Dreh- und Angelpunkt zwischen Kundenanforderungen und technischer Realisierung. Durch die Digitalisierung (z.B. IIoT) steigt zudem die Bedeutung der Produktarchitektur für die Wertschöpfungskette, da viele Funktionselemente aus der Hardware in die Software wandern und eine Vielzahl neuer Funktionalitäten entsteht. Sie ermöglichen aber auch verbesserten Service und Austauschbarkeit.

Intelligente Produktarchitekturen sind ein zentraler Stellhebel für die Gestaltung der Wertschöpfungskette:

  • Über die Festlegung der Systemelemente und -schnittstellen sind sie in der Lage, gezielt Kooperationsoptionen mit externen Partnern (z.B. Joint Development bzw. „Co-Creation“) zu eröffnen.
  • Damit kann die von Ihrem Unternehmen zu beherrschende Systemkomplexität wesentlich reduziert werden.

Darüber hinaus können PDM- bzw. PLM-Systeme eingesetzt werden, welche das Management und die Beherrschung von Produktdaten erleichtern und Architekturen unterstützen (siehe auch Product & System Lifecycle Management). Diese stellen die Grundlage von Produktkonfiguratoren und Standardisierung von System-Schnittstellen dar, mit welchen z.B. Stücklisten automatisiert generiert werden können. Darüber hinaus erlauben sie systematisches Tracing und Analytics der Informationen entlang des Produktlebenszyklus und damit zusätzliche Erlösmöglichkeiten.

3. Modularisierung und Plattformen zur effizienten Realisierung von kundenindividuellen Lösungen

Der Wunsch nach kundenindividuellen Lösungen treibt die Variantenanzahl nach oben. Die daraus entstehende Vielfalt ist zwar einerseits durch aktuelle Markt- bzw. Kundenbedürfnisse nicht vermeidbar. Sie bietet jedoch auch Chancen für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg, wenn es gelingt, die Vielfalt nach außen durch produktgestalterische Maßnahmen nicht nach innen in die Wertschöpfungskette durchschlagen zu lassen.

ROI-EFESO empfiehlt Industrieunternehmen daher eine Standardisierung und Struktur nach innen mit Individualität nach außen.

Baukastenstrukturen, Modularisierung und Plattformkonzepte erlauben es, sowohl individuell konfigurierbare Endprodukte zu erzeugen als auch Skaleneffekte zu nutzen. Eine klare Einschätzung der erforderlichen Variantenvielfalt sowie der Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Modulen eines Produktes sind unabdingbar, um sinnvolle Baukastenelemente, Schnittstellen und Standards festzulegen.

Das Zusammenspiel von Software- und Hardwareplattformen in Smart Products stellt eine zusätzliche Herausforderung dar, da unterschiedliche Lebenszyklen und Überschneidungen über mehrere Produktgruppen effizient synchronisiert werden müssen. Die Entwicklungsprozesse müssen daher das Zusammenspiel von Plattform- und Derivatentwicklung über den gesamten Produktlebenszyklus an festen Punkten synchronisieren (= „Release Management“).

Damit hängt die Verankerung der Plattformverantwortung in der Organisationsstruktur zusammen. Unsere Erfahrung zeigt, dass das Management des Lebenszyklus von Plattformen (z.B. Auslauf alter und Einführung neuer) darüber entscheidet, ob die Vorteile der Plattformbildung wirtschaftlich genutzt werden können.

4. Variantenmanagement zur Beherrschung von Komplexitätstreibern

Eine ganzheitliche Herangehensweise umfasst neben den oben genannten Punkten auch die Identifikation von Variantentreibern und verdeckt quersubventionierten Varianten. ROI-EFESO bietet hierzu einen pragmatischen Ansatz bei der Beurteilung von komplexitätsbedingten Kosten, der auf wenige, aber zentrale Kostentreiber aufbaut und eine hinreichend genaue Beurteilung der Komplexitätseffekte in Ihrem Unternehmen ermöglicht.

Um Varianten- bzw. Komplexitätstreiber zu beherrschen gilt es, einen bewussten und systematischen Umgang in Ihrer Organisation zu etablieren. Dieser muss im Management und der Entwicklung von Produkten und Services mit einer Variantenkalkulation und -controlling berücksichtigt sein, z.B. mit Abschätzung von Komplexitätskosten für prozessuale Abläufe und Systemen.

Um das maximale Potential im Komplexitätsmanagement zu realisieren empfehlen wir darüber hinaus den Einsatz von Analytics-Methoden, um die Analyse- und Optimierungsvorgänge zu beschleunigen.

Wir bei der Unternehmensberatung ROI-EFESO unterstützen Sie gerne in der Ermittlung der Potentiale in Ihrem Portfolio und deren nachhaltigen Freisetzung.

Tür eines Autos in einer Werkhalle
Detailaufnahme eines Robotorarms mit einem Produkt
Das Produktmanagement umfasst den kompletten Produktlebenszyklus. ©lOvE lOvE/©FeelGoodLuck/shutterstock.com
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