Begriffserklärung: XYZ-Analyse

Die XYZ-ANALYSE ist ein Verfahren, das in der Logistik, in der Beschaffung und in der Materialwirtschaft genutzt wird. Güter und Teile werden anhand ihres voraussichtlichen Verbrauchs in Klassen eingeteilt, um so einen Bestellmaßnahmenzyklus zu ermitteln. Mit der XYZ-ANALYSE können sowohl der Materialbedarf sorgsam geplant als auch die Modalitäten der Lagerung festgelegt werden.

In der Industrie und im Logistikbereich war Verschwendung noch nie ein Trend. Alles wird optimal geplant und zeitnah gefertigt. Das Warten auf Material, Produktionsverzögerungen und viel zu hohe Lagerbestände sind Dinge, die in keiner guten und vorzeigbaren Bilanz zu finden sind. Insofern nutzen viele Unternehmen auch in der Industrie 4.0 die XYZ-ANALYSE in Verbindung mit der ABC-ANALYSE. In der XYZ-ANALYSE werden dabei zunächst die zu lagernden Güter oder Teile je nach Verbrauch in die Klassen ‚XYZ‘ eingeteilt. Damit lassen sich der Bedarf planen, die Sicherheitsreserven taxieren und jene Artikel identifizieren, die einen hohen Überwachungsaufwand erfordern.

‚X‘ definiert jene Warenkategorie, die einen konstant regelmäßigen Verbrauch mit lediglich geringen Schwankungen aufweist. Sie signalisiert eine hohe Genauigkeit in der Voraussicht, ist also gut planbar.

Die Kategorie ‚Y‘ unterliegt stärkeren Schwankungen als ‚X‘, etwa während einer Saison oder auch in der Mode. Ihr Verbrauch liegt im mittleren Bereich. Hier empfiehlt sich ein entsprechender Vorrat.

‚Z‘ hingegen definiert eine Warenkategorie, die einen sehr unregelmäßigen Verbrauch und eine niedrige Voraussicht im Verbrauch anzeigt. Diese Kategorie ist problematisch und lässt sich nur schwer erheben, deshalb gilt hier der Kauf nach Bedarf und Vorrat.

Die Klasse ‚X‘ muss just in time bestellt werden, die ‚Y‘-Klasse sollte hingegen vorrätig sein, während die Klasse ‚Z‘ im besten Fall in geringem Maße oder sogar nur einzeln auf Nachfrage zu beschaffen ist. Oft teilt sich der Verbrauch mit der XYZ-ANALYSE in prozentuale Anteile von 50, 20 und 30 auf. Diese Werte werden als Kalkulationsgrundlage für Bestellungen genommen.

Doch wie werden die Klassen überhaupt abgegrenzt? Geschieht das willkürlich? – Nein! Bei der XYZ-ANALYSE geschieht dies über die Auswertung der Umschlagshäufigkeit bestimmter Güter innerhalb eines bestimmten Betrachtungszeitraums, und zwar auf Basis des Variationskoeffizienten (VK). Er ergibt sich aus dem Mittelwert des Verbrauchs eines Gutes oder Stücks innerhalb eines Zeitraums und dessen Abweichungen und prägt so die Anzahl der Güter, die in den unterschiedlichen Stufen beschafft werden müssen. Dabei gilt: Je länger der Betrachtungszeitraum ist, umso höher ist die Genauigkeit der Vorhersage. Der Verbrauch muss zeitnah ermittelt und gebucht werden, weil größere Sammelbuchungen die Daten verändern. Zudem müssen saisonale Trends einbezogen werden, weil diese sich unterschiedlich in den Jahren niederschlagen.

Hier kommt einiges zusammen, doch die XYZ-ANALYSE eine Möglichkeit, Prozesse zu verschlanken, um sich in einer unternehmerischen Welt voller Konkurrenz, Spezialisierung und Digitalisierung einen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten. Häufig wird sie in diesem Zusammenhang mit der ABC-ANALYSE kombiniert. Dieses Zusammenspiel ergibt im Laufe der Zeit einen passenden Bestellrhythmus, der die Lagerung optimal gestaltet und wenig Kapital bindet. So wird der Begriff ‚Verschwendung‘ quasi zu einem Fremd-Wort.



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