Case Study

Sustainability-Update für das globale Produktionsnetzwerk

Wie ein Zulieferunternehmen mit globalen Standards für eine zukunftsfähige Produktion die Grundlage für das Erreichen seiner Nachhaltigkeitsziele schafft.

Ein führender Automobilzulieferer mit mehr als 80.000 Mitarbeiter:innen und Produktionsstandorten auf der ganzen Welt hat sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt: Bis 2030 soll die Produktion – bis 2040 die gesamte Lieferkette – klimaneutral sein. Das Problem: Die bestehenden Fabriken, die noch mindestens 20 bis 30 Jahre in Betrieb sein werden, sind nicht für diese Anforderungen ausgelegt. Um sie für die selbst gesteckten Nachhaltigkeitsziele fit zu machen, entwickelt ROI-EFESO gemeinsam mit dem Kunden ein Reifegradmodell, das verbindliche Zielvorgaben für alle bestehenden und geplanten Werke des Kunden liefert.

Herausforderung

Um die selbst gesteckten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, muss ein Automobilzulieferer sein weltweites Produktionsnetzwerk optimieren. Für die Bewertung des Status quo und die Ableitung von Maßnahmen fehlen jedoch übergreifende Standards.

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ROI-EFESO Lösungsansatz

Unter Einbeziehung aller relevanten Funktionen entwickelt ROI-EFESO gemeinsam mit dem Kunden ein gemeinsames Zielbild für die Werke, das die unterschiedlichen Perspektiven von Fabrikplanern und Fabrikbetreibern berücksichtigt.

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Lessons Learned

Ein ganzheitlicher Ansatz, der von Anfang an alle am Thema Nachhaltigkeit beteiligten bzw. betroffenen Stakeholder zusammenbringt und dabei die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt, ist für die operative Wirksamkeit der Initiative unerlässlich.

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ROI-EFESO Erfolgsmodell

Ein gemeinsames Zielbild, das individuelle Entwicklungspfade zur nachhaltigen Optimierung aller globalen Standorte liefert, ist ein wesentlicher Baustein zur Erreichung der strategischen Nachhaltigkeitsziele beim Kunden.

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Lokale Zielvorgaben – globale Standards

Das globale Produktionsnetzwerk des Kunden ist über die Jahre stark gewachsen und umfasst mittlerweile mehr als 70 Werke weltweit. Einheitliche Standards zur Bewertung des Ressourcenverbrauchs und der Produktionsemissionen vor Ort fehlten bisher ebenso wie Kriterien zur nachhaltigen Fabrikplanung für neue Produktionsstandorte. Hinzu kommt, dass an vielen Werken verschiedene Geschäftsbereiche mit jeweils ganz unterschiedlichen Anforderungen angesiedelt sind. Für sie galt es, einen gemeinsamen Ordnungsrahmen zu finden, der einerseits verbindliche Vorgaben zur Erreichung der langfristigen Nachhaltigkeitsziele liefert und andererseits die lokalen Anforderungen und Besonderheiten der einzelnen Business Units berücksichtigt.

Dr. Kai Magenhaimer
Welche unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema Sustainability treffen in Organisationen aufeinander und wie lassen sich mögliche Zielkonflikte wirksam lösen?

Überwindung der funktionalen Silos

Im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes, der neben Nachhaltigkeit auch weitere Aspekte wie Digitalisierung, Operational Excellence, Fabrikplanung und Supply Chain Management berücksichtigt, wurden zunächst gemeinsam mit den jeweiligen Funktionsbereichen individuelle Zielbilder entwickelt. Dazu ermittelte das Projektteam gemeinsam mit den verantwortlichen Bereichen bereits bestehende Ansätze und Best Practices im Unternehmen und ergänzte diese um vielversprechende Zukunftsthemen. Die so entstandenen Zielbilder wurden anschließend übereinandergelegt, um relevante Schnittstellen zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen zu identifizieren. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass Themen wie Nachhaltigkeit nicht isoliert, sondern im Zusammenspiel mit den anderen Funktionen betrachtet werden. So ergeben sich beispielsweise beim Thema Energietransparenz logische Schnittstellen zu digitalen Technologien bis hin zu Verknüpfungen auf Anlagenebene.

Dr. Kai Magenheimer
Wie kann sichergestellt werden, dass zentral geplante Nachhaltigkeitsinitativen vor Ort operativen Impact entfalten?

Perspektivwechsel: Nachhaltigkeit aus Sicht des Fabrikbetreibers

Damit die so entwickelten Optimierungshebel vor Ort operativ wirksam werden konnten, mussten sie anschließend aus der funktionalen Sicht in eine Darstellung überführt werden, die sowohl der Perspektive des Fabrikplaners als auch der des Fabrikbetreibers entspricht. Das Ergebnis: Ein Gesamtbild der Fabrik, in dem die Themen aus dem Zielbild neu verortet und konkreten Prozessen, Technologien oder Verhaltensweisen zugeordnet wurden.

„Ein Fabrikbetreiber schaut nicht auf Nachhaltigkeit per se, sondern auf Prozesse, Technologien oder eine Gebäudehülle.“

Diese Darstellung bildet gleichzeitig die Grundlage für ein Reifegradmodell zur Bewertung bestehender und zur Planung zukünftiger Fabriken hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit sowie weiterer Kriterien. Es definiert einen Idealzustand, aus dem sich Maßnahmen zur Optimierung der jeweiligen Fabrik ableiten lassen. Für jedes Werk kann ein individueller Zielzustand definiert werden, abhängig von den jeweiligen Anforderungen und Rahmenbedingungen vor Ort sowie den Vorgaben der übergeordneten Nachhaltigkeitsstrategie.

Lessons Learned: Gemeinsame Zielausrichtung als Schlüssel zum Erfolg

Nachhaltigkeit ist als Thema in der Organisation nicht klar verortet, sondern wird aus verschiedenen Funktionsbereichen heraus bearbeitet. Es fehlte eine ganzheitliche Sichtweise. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Projekts war es daher, Nachhaltigkeit aus dieser isolierten Betrachtung herauszulösen und in ein Gesamtbild der Fabrik zu integrieren, das einerseits die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen funktionalen Bereichen aufzeigt und andererseits die Perspektive derjenigen berücksichtigt, die entsprechende Maßnahmen vor Ort umsetzen sollen.

Gleichzeitig trafen beim Thema Nachhaltigkeit an vielen Stellen unterschiedliche Mindsets und Zielperspektiven aufeinander: Angefangen bei der funktionalen Seite, über die verschiedenen Business Units, die je nach Ausrichtung jeweils eigene Anforderungen an das Thema haben, bis hin zu den Werken, die das Thema aus einer reinen Kostenlogik heraus betrachten. Sie alle galt es frühzeitig an einen Tisch zu bringen und auf ein gemeinsames Zielsystem auszurichten. Dabei war entscheidend, den Nutzen der Maßnahmen aufzuzeigen – und zwar nicht nur monetär, infolge von ressourcenschonenderen Produktionsprozessen, sondern auch im Hinblick auf Aspekte wie Mitarbeitergewinnung oder Arbeitgeberattraktivität.

Dr. Kai Magenheimer
Wie hängt Nachhaltigkeit mit anderen Funktionen, wie Digitalisierung oder OPEX zusammen? Und was ergibt sich daraus für das Vorgehen?

Nachhaltigkeit als Kernbestandteil der Fabrikplanung

Fabriken, die bereits heute im Einsatz sind und noch 20 bis 30 Jahre in Betrieb sein werden, spielen eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von CO2-Reduktionen auf dem Weg zur klimaneutralen Produktion. Mit der Entwicklung eines standardisierten Reifegradmodells, das Nachhaltigkeit in allen Dimensionen der Fabrikplanung berücksichtigt, liefert das Projektteam von ROI-EFESO die Basis für eine Roadmap zur Ertüchtigung der über 70 Werke des Konzerns und einen zentralen Baustein zur Erreichung der strategischen Nachhaltigkeitsziele.