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Zukunftsfähige Organisationen

Marktpotenziale der Getränkeindustrie erschliessen

Experten:    Sebastian Diers   |   Dr. Kai Magenheimer   |   Matthias Rott   |   21.11.2025   |   Teilen auf in

 

Neue Geschäftsmodelle, Nachfragerückgänge in klassischen „Best Selling“-Segmenten wie der Bierbrauerei und gesetzliche Vorgaben zur Nachhaltigkeit verändern die Getränkeindustrie grundlegend. Als Reaktion auf unterschiedliche Transformationstreiber nutzen z.B. viele Werke ihre bestehenden Anlagen flexibler für innovative Produkte, um Kapazitäten optimal auszulasten. Zugleich kann der Erfolg auch davon abhängen, einen schnellen „Ramp-Up“ neuer Fabriken zu verwirklichen. 

Wie mehr als 1.000 Unternehmen aus 68 Ländern mit aktuellen Marktrends umgehen, stand im Mittelpunkt der drinktec 2025. Ganz nach dem Motto „Grow with the flow“ der diesjährigen Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie sprachen wir dort mit Marktführern und Newcomern über die Gegenwart und Zukunft der Branche. Insbesondere fünf Trends spielen eine wichtige Rolle, um sich erfolgreich im Wettbewerb positionieren zu können. 

Trend 1: Expansion in Kernmärkten mit Portfolio-Diversifizierung 

Die Entwicklung des globalen Biermarktes zeigt beispielhaft, mit welchen Umbrüchen die Getränkeindustrie konfrontiert ist: der Pro-Kopf-Konsum sinkt in zentralen Absatzmärkten wie Deutschland und den USA. Eine Trendwende ist nicht in Sicht, Prognosen beziffern den weltweiten Absatz klassischer Biere auch für die nächsten Jahren mit geringen, einstelligen Prozentzahlen.

Zugleich könnten veränderte Konsumgewohnheiten und der Trend zu einem gesünderen Lebensstil dazu beitragen, dass die Absatzahlen bei alkoholfreien Varianten und Mischgetränken deutlich zulegen. Dem sollten Unternehmen mit einer Diversifizierung ihres Portfolios begegnen, die sich nicht auf alkoholfreie Varianten beschränken muss – auch regionale Spezialitäten bieten z.B. die Chance, neue Zielgruppen zu adressieren. Produktionsseitig kann das Investitionen in Anlagen erfordern, die eine flexible, effiziente Produktion kleinerer Chargen und unterschiedlicher Produktlinien ermöglichen. 

„Verzögerungen im Produktionsstart erhöhen den Erfolgsdruck auf neue Geschäftsmodelle, die meist auf einen schnellen Ramp-Up angewiesen sind. 

Seit 40 Jahren stehen wir für erfolgreiche Ramp-Up-Prozesse, Effizienzsteigerung und Kostensenkung in der F&B-Branche – und bringen genau diese Erfahrung in jeden Auftrag ein.“ 

Sebastian Diers, Managing Director, EFESO Management Consultants

Trend 2: Expansion in neue Märkte mit neuen Standorten 
Einige Akteure der Branche nutzen Wachstumschancen, indem sie mit dem Aufbau neuer Produktionsstandorte expandieren, sowohl am Standort Deutschland als auch global. Doch das Hochfahren neuer Fabriken – der sogenannte Ramp-Up – ist äußerst anspruchsvoll. Ein wesentlicher Teil der Wertschöpfung hängt davon ab, wie schnell und effizient neue Anlagen ihre volle Leistung erreichen. 

Lösungswege liegen u.a. in einer datengetriebenen Inbetriebnahme sowie in der Standardisierung von Ramp-Up-Prozessen mit klaren KPIs, um die Anlaufzeit zu verkürzen. Zudem sind zeitgemäße Planungs- und Steuerungssysteme erfolgskritisch, da sie für eine bessere Synchronisation der Wertschöpfungsprozesse zwischen Produktion, Supply Chain und den Absatzmärkten sorgen. 

Trend 3: Professionalisierung des CapEx-Managements 
Angesichts steigender Kosten, hoher Marktvolatilität und kürzerer Innovationszyklen muss auch die Getränkeindustrie ihre Investitionen strategisch priorisieren und deren Wirksamkeit sicherstellen. Daher gewinnt in der Branche ein gezieltes und effizientes CapEx-Management an Bedeutung. Bei den Investitionszielen sind punktuelle, hochwirksame Investitionen im Trend – etwa bei Schwerpunkten wie Automatisierung, Nachhaltigkeit oder einem Ausbau regionaler Produktionskapazitäten. 

Mit Blick auf die bereits genannten Produktionsthemen sollten sich Getränkehersteller mit der Option „Retrofit statt Neubau“ auseinandersetzen und bestehende Anlagen gezielt modernisieren, um die Kapitalbindung zu reduzieren. Zudem kann eine systematische Verbesserung der OEE (Overall Equipment Effectiveness) den Investitionsbedarf reduzieren oder sogar eliminieren. 

Ein professionelles CapEx-Management beschränkt sich allerdings nicht auf Maschinen, Anlagen und Gebäude: der Aufbau einer cross-funktionalen CapEx-Governance ist z.B. ein idealer Weg, um Produktions-, Supply Chain- und Finance-Prozesse frühzeitig zu verbinden und transparenter zu gestalten. Ebenso empfehlenswert ist eine szenariobasierte Investitionsplanung, die Marktveränderungen antizipiert und Risiken minimiert. 

„Industrielle Digitalisierung muss funktionsbezogene Grenzen überschreiten, um überdurchschnittliche Ergebnisse zu erzielen. 

Unsere Kunden nutzen Digitalisierung als Performance-Treiber – und reduzieren in Beverage-Projekten CapEx-Investments um bis zu 20 und Betriebskosten um bis zu 30 Prozent.“ 

Dr. Kai Magenheimer, Partner, EFESO Management Consultants

 

Trend 4: Produktionsplanung mit KI-Unterstützung 
Eine volatile Nachfrage, saisonale Schwankungen und Lieferkettenrisiken werden auch in Zukunft den Alltag der Branche prägen. Selbst bei einem geringen Reifegrad der Digitalisierung im Werk ist daher eine Auseinandersetzung mit KI-Technologien alternativlos. Das gilt insbesondere für die Produktionsplanung: KI-gestützte Systeme ermöglichen eine dynamische Anpassung von Produktionsmengen, optimieren den Ressourceneinsatz und reduzieren Ausschuss. 

Ein Unternehmen der Softdrink-Industrie erstellt z.B. Absatzprognosen per KI, wobei u. a. PoS-, Wetterdaten und Social-Media-Trends berücksichtigt werden. Das Unternehmen kann somit den Absatz von z.B. saisonal unterschiedlich nachgefragten Produkten wie Eistee oder Energy-Drinks präziser kalkulieren, Überproduktionen vermeiden und Lagerkosten senken. 
Weitere KI-Pioniere der Branche nutzen die bereits vorhandenen Technologien, um mit Simulationen und Szenarioanalysen operative Risiken frühzeitig zu erkennen und alternative Planungen zu entwickeln. So können etwa Brauereien ihren Bedarf an Hopfen, Malz und Verpackungsmaterial dynamisch prognostizieren. 

„Flankierend zur Modernisierung bleiben klassische OPEX-Maßnahmen - wie Standards einführen, Prozesse beschleunigen, Anlagenbediener trainieren - der Schlüssel zum Erfolg.

In einem Run-to-Target-OPEX-Projekt erzielten wir hierüber mit unserem Kunden an fünf seiner Abfüllanlagen eine durchschnittliche OEE-Steigerung von 8%.“

Matthias Rott, Senior Consultant, EFESO Management Consultants

Trend 5: Absicherung industrieller Nachhaltigkeit 
Eine bedarfsorientierte Planung schont Ressourcen und ist daher eng mit dem Trendthema „Nachhaltigkeit“ verbunden. Laut Branchenstudien nehmen eine deutlich klimafreundlichere Gestaltung der Produktion sowie eine weitere Reduzierung des CO₂-Ausstoßes einen hohen Stellenwert in vielen Unternehmen ein. Zugleich muss die Getränkeindustrie bestehende und neue Verpackungsgesetze erfüllen, etwa mit einem Einsatz recycelbarer oder biobasierter Verpackungsmaterialien. 

Beispielhafte Ansatzpunkte bzw. Lösungswege in der Produktion ist etwa ein Retrofit vorhandener Maschinen- und Anlagen mit IoT-Sensoren, um z.B. Energie- oder Druckluft-Verluste zu vermeiden. Auch modulare Anlagenkonzepte gewinnen an Bedeutung, um bestehende Linien ressourcenschonend nachzurüsten.

Aus Operations-Sicht sollte Operative Exzellenz (Operational Excellence / OPEX) das Zielbild sein. Hierbei richten Unternehmen ihre Strukturen, Führung, Prozesse, Technologien und kulturellen Eigenschaften auf eine kontinuierliche Verbesserung hin aus. Bei der Erfüllung von Nachhaltigkeitsvorgaben kann dabei etwa eine strikte Reduzierung und Eliminierung von Verschwendung einen Schwerpunkt bilden. 

Autoren

 

Sebastian Diers, EFESO

Sebastian Diers, Managing Director, EFESO Management Consultants

Sebastian Diers ist Managing Director der EFESO Management Consultants in der DACH-Region. Seine Beratungsschwerpunkte liegen in der Strategie-Kaskadierung, Resilienz-Entwicklung von Organisationen, Transformation sowie Operativer Exzellenz bei national und international tätigen Unternehmen.

Dr. Kai Magenheimer, EFESO

Dr. Kai Magenheimer, Partner, EFESO Management Consultants

Dr. Kai Magenheimer ist Partner bei den EFESO Management Consultants. Er unterstützt international tätige Unternehmen bei der strategischen Gestaltung und Bewertung von Fertigungs- und Lieferkettennetzwerken sowie bei der Konzeption und globalen Umsetzung von Operational-Excellence-Programmen. 

Matthias Rott, EFESO

Matthias Rott, Senior Consultant, EFESO Management Consultants

Matthias Rott ist als Senior Consultant bei den EFESO Management Consultants tätig. Im Food & Beverage-Team setzt er mit Unternehmen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie Effizienzsteigerungen und Transformationsvorhaben entlang der gesamten Wertschöpfungskette um.

Weitere Informationen

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Neuausrichtung eines globalen Brauerei-Netzwerks mit OPEX / WCOM* >

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Anna Reitinger

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