Backwaren
Die Backwarenindustrie bewegt sich wie kein anderer Lebensmittelsektor seit Jahrtausenden an der Schnittstelle zwischen Kunst, Handwerk, Innovation und Tradition. Und jede dieser Dimensionen steht in den kommenden Jahren unter massivem Veränderungsdruck. Einerseits wandeln sich die ästhetischen Erwartungen der Verbraucher:innen. Die visuelle Anmutung und „kreative Qualität“ der Backwaren gewinnt dabei ebenso rapide an Bedeutung wie die Kreativität. Die Inszenierung von Backwaren trifft dabei auf den „Craft Foods“ Trend und führt zu einer deutlichen Aufwertung und Ausdifferenzierung von Geschmacks- und Texturmustern, Formen und Herstellmethoden. Damit einher geht auch die zunehmende Abkehr der Verbraucher von industriell hergestellten Backwaren und eine wachsende Nachfrage nach hochwertigen, traditionellen Methoden, alten Getreidesorten und Rezepturen. Den Rahmen für diese Entwicklung bildet eine wachsende Sensibilität für die biologische Reinheit der Herstellung, den Verzicht auf chemische Frischhaltestoffe und eine transparente, möglichst lokale, ökologisch und sozial nachhaltige Produktionskette. Neben der Clean Label Orientierung sollen Backwaren zunehmend auch einen Beitrag zum individuellen Gesundheitsmanagement leisten und einen gesundheitsbewussten Genuss ermöglichen – durch gesundheitsfördernden Zutaten wie Ballaststoffe, Vollkorn, Vitamine und Proteine und die Reduzierung von stark verarbeitetem Weißmehl, Gluten, industriell hergestellten Fetten und Zucker.
Gleichzeitig verändern sich auch die Konsum- und Einkaufsmuster von Backwaren. Intelligente, nachhaltige und hygienische Verpackung, attraktive Snackformate sowie hochwertige und innovative Aufback- und Tiefkühlprodukte erfahren eine steigende Nachfrage – und werden immer häufiger über Online-Kanäle eingekauft. Für die Backwarenindustrie entstehen durch diese Entwicklungen neue Chancen. Sie führend jedoch auch zu einem komplexen Anpassungsbedarf, den strategisch, operativ und technologisch begegnet werden muss.

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